Wenn Eltern an Depression leiden

Lesung 2

Wenn Eltern an Depression leiden – Eine Lesung mit Claudia Gliemann

„Papas Seele hat Schnupfen“, so heißt das Buch, das Claudia Gliemann in ihrer musikalischen Lesung sowohl Erwachsenen als auch am nächsten Morgen Kindern der Wartburg-Grundschule in Gievenbeck vorstellte. 

Das Buch erzählt die Geschichte von Nele, deren Papa von Depression betroffen. Nele erlebt, dass ihr eigentlich so starker Papa jetzt schwach ist. Sie merkt, wie belastet er dadurch ist und seine Mutter auch, sodass Nele sich nicht traut, ihre Fragen und Sorgen mit ihren Eltern zu teilen. Da ist es gut, dass es einen Freund gibt, mit dem sie über die veränderte Situation sprechen kann. Am Ende der Geschichte gelingt es dem Vater, der Mutter und Nele, über die Krankheit und damit verbundenen Gefühle und Schwierigkeiten zu sprechen und so einander zu verstehen zu lernen.

Über Depression zu sprechen – das war den Zuhörenden nach der Lesung, in der Erwachsenenrunde wie bei den Kindern ein Bedürfnis. Deutlich wurde, dass viele bereits Kontakt zu seelischen Erkrankungen hatten bzw. haben und sich einig waren, dass ein offener Umgang damit notwendig ist. Wenn Menschen an Depressionen erkranken, hat das weitreichende Auswirkungen, besonders auch auf die Angehörigen. Kommunikation hilft, sich selbst und das Gegenüber besser zu verstehen. 

Nach der Erwachsenenlesung brachten Alexandra Wissel und Dr. Florian Kästner vom Bündnis gegen Depression, Dipl.-Psych. Kerstin Dorn vom Pychotherapeut*innen-Netzwerk Münster und Münsterland e.V. sowie Marcel Schmitz und Bettina Pake für den Mut fördern e.V. ihr Wissen mit ein. Ein reichhaltiger Büchertisch der Buchhandlung „Der Wunderkasten“ bot vielfältige Kinder- und Jugendliteratur zum Thema an. Der rege Austausch zwischen den Teilnehmenden und Expert.innen klärte Fragen und sorgte für Hintergrundwissen. 

Die Kinder thematisierten nach der Lesung Fragen zum Berufsbild Schriftstellerin und teilten ihre eigenen Erfahrungen und Gefühle in der Gruppe, mit der Autorin und einem Vater von Grundschulkindern, dessen „Seele auch krank“ war.  Ihre Gedanken hielten sie abschließend im eigenen Gefühlebuch fest. 

Bei Kindern und Erwachsenen herrschte Einigkeit darüber: Über seelische Erkrankungen zu sprechen ist notwendig und hilft allen!

Lesung