Unser Leistungsverständnis

Unser Leistungsverständnis

 

Jedes Kind hat ein Recht auf individuelle Förderung. Unser pädagogisches Leistungsverständnis orientiert sich daher

  • an dem individuellen Lern- und Entwicklungsprozess des Kindes. 

  • an den unterschiedlichen Lernwegen, die das gemeinschaftliche Handeln im Unterricht befruchten und daher immer wieder als Anregungen in den unterrichtlichen Fokus gestellt werden.

  • an den sozialen Dimensionen des kooperierenden Lernens.

  • an dem Grundsatz des individuellen Förderns „Die Stärken stärken – die Schwächen schwächen“. Wir wollen Kinder nicht beschämen, sondern ermutigen.

  • an einem kompetenzorientierten qualitativen „Fehler“verständnis. Die Lernbegleitenden lassen sich auf die Wirklichkeitskonstruktionen der Kinder ein und haben den Anspruch, sie verstehen zu lernen.

  • an Lernentwicklungsberichten (LEB) statt an Zensuren. Im LEB skizziert das Lerngruppenteam das Lernen der Kinder und legt auch Rechenschaft über seine Arbeit mit den Schüler*innen ab. Es ist deshalb für uns ein zentrales Anliegen - soweit es geht - eine „Schule ohne Noten“ zu sein.

 

Jedes Kind muss erfolgreich lernen!!!  Erfolgreiche Menschen können mehr leisten!!! 

Für uns bedeutet das, dass sich jedes Kind geborgen und angenommen fühlt und in seinen individuellen Lernprozessen bestärkt wird, um entsprechend seiner Lebens- und Entwicklungsvoraussetzungen optimal gefördert und gefordert zu werden. 

Begleitung und Diagnose, Leistungsförderung und Leistungsrückmeldung

Unser Leistungsverständnis verpflichtet uns auf eine fortlaufende Begleitung und Diagnostik bei jedem Kind und individuell für jedes Kind. Im Schulalltag verankert sind dafür

Unser Leistungsverständnis verpflichtet uns auf eine fortlaufende 

  • die Schuleingangsdiagnostik, zum Kennenlernen der zukünftigen Schulkinder in ihrer vorschulischen Einrichtung mit ihren motorischen, sozialen, kognitiven, sprachlichen und mathematischen Fähigkeiten und Fertigkeiten und ihren ggf. auch sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfen. Alle Mitarbeiter*innen aus den Lerngruppen 1/2 und die sozialpädagogische Fachkraft für die Schuleingangsphase besuchen die zukünftigen Schulkinder in ihrer vorschulischen Einrichtung im Februar und führen kriteriengeleitet Beobachtungen in der Gruppe und Gespräche mit den Pädagogen*innen durch. Gemeinsam werden mögliche Förder- und Forderaspekte für die Zeit bis zur Einschulung festgelegt. Das zukünftige Lerngruppenteam erhält diese Informationen schriftlich, so dass ab dem ersten Tag ein erfolgreicher Start individuell möglich ist.  

  • die Miniakte. Die beteiligten Teams übergeben ein verbindliches Informationspaket beim Übergang von 1/2 zu 3/4 (Lernentwicklungsberichte und Kinderbriefe, Arbeitspläne der Lerngruppe, Auswertungen standardisierter Aufgabenstellungen, Informationen und Zielvereinbarungen aus Elterngesprächen, Verträge, das „pädagogisches Tagebuch“ zum Kind. In einem begleitenden Übergabe-Gespräch sowie in gegenseitigen Hospitationen berät und begleitet das abgebende Team das aufnehmende Team, in einzelnen Fällen auch das Kind und/oder die Eltern über die kommenden zwei Jahre gemeinsam. 

 

Auf der Basis dieser Diagnose und Lernbegleitung setzen wir konsequent eine die Individualisierung betonende Didaktik um. 

 

Das oben genannte Leistungsverständnis erfordert die Kultur einer stetigen individuellen Leistungsrückmeldung und die Entwicklung einer Reflexionskompetenz

  • in Lerntagebüchern ein den Lernprozess begleitendes, individuelles Dialogbuch zwischen Kind und Pädagog*innen. Das Buch hat Portfolioanteile, ist Ort der Reflexion (fachlich wie sozial-emotional), der Lernprozessplanung („Welchen Buchstaben möchtest du als nächstes lernen/üben?“ „Was willst du als nächstes lernen?“...). Das Lerntagebuch wird vom ersten Schultag an genutzt.

  • in Kindersprechtagen.

  • in Reflexionsgesprächen in/am Ende von Arbeitseinheiten mit der gesamten Lerngruppe und individuellen Rückmeldungen mit einzelnen Kindern, die (Lern-)Verhalten spiegeln, Anregungen zur Veränderung bieten und Handlungsmuster wie Sprachlichkeiten vermitteln. Kinder wie Erwachsene beraten Kinder.

  • in regelmäßigen Präsentationszeiten (in der Lerngruppe, im Haus, in der Schule), in denen Kinder etwas vorstellen und sich Rückmeldungen ihrer Zuhörer/-schauer*innen einholen,

  • in den Lernlandkarten (LLK), einem Diagnose- und Förderinstrument, das sachbezogen immer wieder das Gespräch mit Kindern und Eltern ermöglicht und verdeutlicht, welche Ziele das Kind bereits erreicht hat und welche Ziele noch zu bearbeiten sind. 

 

 

Schließlich ist eine solche Pädagogik besonders erfolgreich und leistungsförderlich, wenn Schule und Erziehungsberechtigte eine Erziehungs- und Förderpartnerschaft eingehen. 

Als Ergänzung der Eigensicht ist uns eine Außensicht auf die Leistungen unserer Kinder wichtig. 

  • Bei den Vergleichsarbeiten in NRW, die wir als Instrument zum Vergleich von Schulleistungen sehr kritisch sehen, haben die Kinder in den letzten Jahren stets durchschnittliche bis überdurchschnittliche Ergebnisse in allen abgefragten Bereichen erzielt. Die Ergebnisse sind für uns Pädagog*innen immer wieder Anlass, um über Unterrichtsentwicklung ins Gespräch zu kommen und Gelingfaktoren für Leistungserziehung zu reflektieren.

  • Alle Eingangsstufen nehmen seit mehreren Jahren regelmäßig an der Auswertung des Stolperwörter-Tests teil. In der 3/4 wird quop, ein computergestütztes Diagnose-Tool, zur Einstufung der Leseleistung genutzt.

  • Seit mehreren Jahren nehmen Schüler*innen der Wartburg-Grundschule erfolgreich an einem regionalen Mathematik-Wettbewerb in Münster teil. 

  • Das Ministerium für Schule und Weiterbildung hat der Wartburg-Grundschule am 07.04.2008 das Gütesiegel „Individuelle Förderung verliehen. In der Begründung wurden insbesondere die Selbststeuerung und Selbstverantwortung der Lernenden als zentrales Ziel individueller Förderung und die vielfältigen Formen konzeptgeleiteten, individuellen Lernens betont.

Unterrichtsqualität

Offener Unterricht – reformpädagogischer Ansatz

Eine ‚Innovative Lernkultur‘ hat das Ziel, jedes Kind entsprechend seiner Lebens- und Entwicklungsvoraussetzungen optimal zu fördern und zu fordern. Für unsere Schule heißt das immer wieder kritisch zu prüfen, ob wir unsere gesteckten Ziele mit den vorhandenen Strukturen erreichen können bzw. wie wir sie verändern müssten, um zielgerichtet weiterarbeiten zu können. Schwerpunkte unserer Arbeit sind:

  • Den Kindern Erfahrungen in der Teamfähigkeit zu ermöglichen. Die Kinder lernen Verantwortung für Gemeinschaftsaufgaben zu übernehmen, dabei geben die Pädagog*innen im Team durch ihre Teamfähigkeit ein Beispiel für Modelllernen. 

  • Den Kindern zu ermöglichen, dass sie zunehmend die Verantwortung für den eigenen Lernprozess übernehmen (z.B. die Organisation des Arbeitsplatzes, die Auswahl des nächsten Lernzieles). 

  • Den Kindern die Möglichkeit geben, sich selbst und ihre Arbeitshaltung kontinuierlich zu reflektieren und so ihre Selbstwahrnehmung zu schulen. 

Die Umsetzung dieser Ziele ist in unserer Schule im jahrgangsübergreifenden Unterricht, in Gremien (Lerngruppenrat, Haus- und Schulparlament), in denen Partizipation gelebt wird, in regelmäßigen Reflexionen und in Unterrichtsformen, die eine Methodenvielfalt erlauben und Selbststeuerung im Lernen stärken, systemisch verankert.

 

Methodenvielfalt und Selbststeuerung erreichen wir durch

  • die Lernlandkartenzeit: Seit dem Schuljahr 2009 arbeiten wir mit Lernlandkarten. Mit den Lernlandkarten können die Kinder entscheiden, an welchem Ziel sie arbeiten, mit welchen Materialien und Sozialformen sie das Ziel erreichen wollen. Die Ziele sind kindgerecht formuliert und an den Kompetenzerwartungen der Richtlinien und Lehrpläne NRW orientiert. Die Arbeit mit Lernlandkarten ermöglicht dem selbstständig arbeitenden Kind vielfältige Freiheiten in Auswahl und Bearbeitung der Ziele. Sie erlaubt andererseits eine sehr enge Führung bei Kindern, die eine entsprechende Arbeitshaltung noch aufbauen müssen, von Tagesplänen bis zur engmaschigen Begleitung selbstgesteckter Ziele. Die Lernberatungsgespräche finden nach den individuellen Bedarfen, mindestens jedoch alle zwei Wochen statt. Erfolge werden gefeiert, wenn das Kind das Erreichen des Ziels durch eine mündliche oder schriftliche Leistung nachweisen kann. 

  • individuelle Arbeitspläne: Sie sind eine Arbeitsform, in der Schüler*innen sich zur selben Zeit unterschiedlichen Lernzielen zuwenden und lernen, einen umfangreichen Aufgabenplan in täglichen Arbeitszeiten selbstständig zu nutzen. Je nachdem, wie kompetent das Kind ist bezüglich der Zeiteinteilung und des Überblicks über die Vorhaben, variiert die Länge des Plans vom Tagesplan bis zum mehrwöchigen Plan. Seine Inhalte sind auf den individuellen Lern- und Leistungsstand sowie die aktuellen Interessen des Kindes und das momentane fächerübergreifende Unterrichtsvorhaben abgestimmt. Er ist stets verknüpft mit den in der Lernlandkarte festgehaltenen Zielen des Kindes. Unser Ziel ist es, dass es Kindern zunehmend gelingt, ihre Pläne verantwortungsbewusst, sachangemessen und selbständig selbst schreiben.

  • die mehrwöchige fächerübergreifende Projektarbeit: Kinderfragen kennen keine Fächer. Die Inhalte der Fächer der Stundentafel GS werden in fächerübergreifenden, epochalen Projekten abgebildet. Die angestrebten Bildungs-, Verhaltens- und Verstehensziele sowie die Legitimierung durch die Lehrpläne und Richtlinien werden in kompetenzorientierten Arbeitsplänen festgehalten.

  • die konsequente Umsetzung des kooperativen Lernens, um eine sinnvolle Vernetzung von fachlichen mit sozialen Aufgaben zu verbinden.

  • den Leitsatz „Kinder lernen von Kindern“. Die Kinder beraten und begleiten sich in ihrer Arbeit gegenseitig. Ein klares, ritualisiertes Helfersystem (z.B. anderes Kind – Tischgruppe – Teammitglied) sorgt dafür, dass Kinder ihr Wissen verbalisieren müssen, sich beziehen lernen, den anderen und seine Schwierigkeiten versuchen zu verstehen und miteinander zu kooperieren.

  • Präventionsprogramme für Grundschulkinder, wie zum Beispiel „Faustlos“, „Magic Circle“, „Teamgeister“ oder die „Giraffensprache“, die genutzt werden, um impulsives und aggressives Verhalten zu reflektieren und dadurch zu vermindern. Ziel ist die Entwicklung von grundlegenden sozialen Kompetenzen wie Zuwendung, Empathie und Akzeptanz. Aggressives und gewaltbereites Verhalten resultiert u.a. wesentlich aus einem Mangel an sozialen Kompetenzen und der Unkenntnis und/oder Unfähigkeit zur konstruktiven Problem- oder Konfliktbewältigung. Empathie, Sensibilität für eigene Gefühle und die der anderen ist die Voraussetzung für den Bereich der Impulskontrolle, um Strategien zum Umgang mit Wut und Ärger zu entwickeln und positive Selbstverstärkungs- und Beruhigungstechniken zu finden.

  • eine umfangreiche kulturelle Bildung. Die umfangreiche musikalische Erziehung ist fester Bestandteil in unserer Schule. Kinder und Schule profitieren davon, dass das Musizieren in der Gruppe von der ersten Stunde an soziale Kompetenzen über die Musik und das „aufeinander Hören“ fordert und fördert. Neben den musikalischen Angeboten in der Lerngruppe (regelmäßiges Singen und Musik im Rahmen der fächerübergreifenden Projekte) singen epochal zweimal 24 Kinder aus allen Lerngruppen wöchentlich gemeinsam in zwei Haus-Chören. Im Advent und im Frühling wird zum gemeinsamen Singen im Schulforum eingeladen.

In allen Lerngruppen der Schuleingangsphase arbeitet ein professioneller Musiker (Dipl. Soz. Päd./Dipl. Musiktherapeut, Gitarrist, Sänger, Percussionist) mit den Kindern wöchentlich zum musikalischen Ausdruck mit dem Ziel,

  • Ausdrucksebenen zu bieten, die der seelischen Welt des Kindes Raum geben,

  • den persönlichen Ausdruck zu unterstützen und zu entwickeln, 

  • die Wahrnehmung zu verfeinern und das Hinhören zu lernen,

  • musikalisch zu kommunizieren,

  • Fantasie und Kreativität zu entfalten und Lösungen zu finden,

  • verschiedenste Instrumente experimentell und eigenwillig zu erfahren und 

  • in Einzelfällen individuelle Musiktherapie zu ermöglichen.

 

Seit dem Schuljahr 2004/2005 kooperiert die Wartburg-Grundschule mit der Westfälischen Schule für Musik. So wird in der Jahrgangsstufe 3/4 die musikalische Förderung mit Instrumentallerngruppen fortgesetzt. Jedes Kind erlernt in Kleingruppen ein Instrument und erprobt sich im Orchester der Lerngruppe. Durch aktive Beschäftigung mit einem Instrument wird ein nachhaltiger Zugang zur Musik geschaffen. 

 

Den vier verschiedenen Häusern sind unterschiedliche Instrumentengruppen zugeordnet: im Haus Australien Streichinstrumente, im Haus Asien Blasinstrumente, im Haus Europa Gitarre oder verschiedene Percussion-Instrumente und im Haus Afrika „Orchester Kunterbunt“ (Horn, Geige, Flöte, Gitarre, Percussion-Instrumente). 

 

Die Freude am gemeinsamen Musizieren ging von den verschiedenen Musikerlerngruppen auf die gesamte Schule über, so dass seit 2007 alle zwei Jahre „Wartburg musiziert“ stattfindet, einem Konzertformat, in dem sich die Instrumentallerngruppen präsentieren, ebenso einzelne Kinder und Kleingruppen, der Haus-Chor, der Mitarbeiter*innen-Eltern-Chor, Eltern, Geschwister, Ehemalige, ...